Ich lese gerade ein interessantes Buch: „Anständig essen“ von Karen Duve. Sie beschreibt dort ihr Experiment, jeweils zwei Monate „Bio“, vegetarisch, vegan und frutarisch zu essen. Als ich meinem ständigen Begleiter von dem wirklich lesenswerten Buch und insbesondere von den Frutariern erzählte, tauchte – man frage mich bitte nicht, warum – die Frage auf, ob eigentlich frutarische Ernährung die orale Aufnahme von Sperma ein- oder ausschließt.
Frutarier verzehren nur, was die Pflanze „freiwillig“ hergibt bzw. was, wenn man es verzehrt, nicht zum Tod der Pflanze führt. Früchte, auch Nüsse, sind also im Großen und Ganzen erlaubt, weil der Baum oder Strauch ja nicht stirbt, wenn man sie isst, Salatköpfe oder Kartoffeln hingegen nicht. Denn damit wäre die Pflanze hinüber. Auch Eier und Milchprodukte gehören zu den verbotenen Nahrungsmitteln, ebenso Honig, weil uns die Tiere von sich aus diese Dinge nicht freiwillig zur Verfügung stellen. Auch wenn sie nicht daran sterben, wenn wir sie (also die Eier oder die Milch) verzehren. Bei Getreide scheiden sich die frutarischen Geister. Solange es nicht gekeimt hat, darf man es essen, sagen manche Frutarier. Also eine Art Fristenregelung für kleine Körner…
Wie sieht es beim Sperma aus? Man kann davon ausgehen, dass es freiwillig hergegeben wird (nur sehr vereinzelt werden Männer Opfer eines Samenraubs). Der „Produzent“ leidet oder stirbt in den allermeisten Fällen nicht, wenn er es abgibt. Und es gibt eine Untersuchung, der zufolge Sperma sehr eiweißreich ist. Das wäre ja für eine potentielle Mangelernährung wie den Frutarismus eine schöne Ergänzung. Allerdings werde ich bei dieser Studie den Verdacht nicht los, dass sie von einem geheimen Bund der Fellatiofreunde finanziert worden ist. Es ist angeblich auch erwiesen, dass Frauen, die ungeschützten Sex haben, weniger zu Depressionen neigen als Frauen, die nur Sex mit Kondom haben, wegen irgendeines segensreichen Inhaltsstoffes von Sperma. Wahrscheinlich stecken hinter der Studie Kondomverweigerer und die katholische Kirche.
Leider kennen wir keine Frutarier/innen, die wir nach ihrer Haltung zu diesem nicht unwichtigen Punkt befragen könnten. Und das Thema eignet sich auch nicht wirklich gut als Smalltalk-Einstieg in größeren geselligen Runden. Insbesondere Männer müssen ja sehr genau überlegen, ob sie eine Frutarierin danach fragen, ob sie eigentlich Sperma schlucken darf. Das dürfte der schlechteste aller denkbaren Flirt-Einstiege sein. So blieb unsere spannende Diskussion leider ohne wirkliches Ergebnis – und wahrscheinlich beschränken sich die allermeisten Frutarier/innen doch auf Nüsse und Äpfel.
Nichts, was es nicht gibt. Verwunderte Grüsse, Schnipseltippse.
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Jaja, diese Frutarier 🙂
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